Brunello di Montalcino Il Poggione 1995 

 Freitagabend. Wochenende. Urlaub. Zwei Steaks zum Grillen sind besorgt. Was hole ich aus dem Keller?.. Einen Sangiovese. Wenn schon.. dann einen Brunello. Die Wahl fällt auf den Il Poggione 1995. Ich habe schon lange keinen 95iger probiert und bin gespannt. Die Flasche kommt direkt aus dem Keller auf den Tisch. Die Nase ist noch verschlossen. Dunkelrote Farbe mit leicht bräunlichem Rand. Die Frucht ist ziemlich verdeckt, rote Früchte sind zuerahnen. Vielleicht ist er doch noch etwas zu kalt. Der erste Schluck zeigt stabiles Tannin und ein gutes Säuregerüst, etwas eckig und kantig, aber keineswegs rustikal. Trotz seiner 13,5% Alk. nicht schwer. Nach einiger Zeit der Erwärmung gefällt er mir immer besser. Eine kernige Kirschfrucht zeigt sich, Unterholz und Leder. Ein hervorragender Begleiter zu besagtem Grillsteak mit Lauchzwiebeln und Coeur de Pigeon. Ein individueller, trotziger Brunello, nicht zu vergleichen mit den hochgelobten Parker- Sangiovese, die zweifelsohne dicht, konzentriert und aufgrund viel neuer Eiche mit Vanillenote ausgestattet sind, aber irgendwie alle gleich schmecken. Der 95iger Il Poggione ist jetzt schön zu trinken. Ein körperreicher, kräftiger authentischer Brunello, der aufgrund seines Säuregerüsts noch einige Jahre gut in Form bleiben wird. Nicht unbedingt Spitze, aber gutes oberes Mittelfeld.