Weingut Reinhold Haart Piesport
Zu einer unverhofften Probe kam ich am gestrigen Dienstag auf dem Weingut Reinhold Haart in Piesport. Eigentlich war ich nur mit Frau Haart verabredet um eine kleine Bestellung von 6 Flachen Piesporter Spätlese 2003 abzuholen, aber es kam anders. Empfangen wurde ich von Theo Haart persönlich, der wie sich zeigte ein überaus netter und zuvorkommender Mensch ist. Er bot mir direkt eine kleine Probe an, zu der ich natürlich nicht nein sagen konnte. Zuerst probierten wir drei 2006er, die frisch auf der Flasche waren. Es waren der "Piesporter Grafenberg Spätlese", der "Wintricher Ohligsberg Spätlese Erste Lage" und der "Piesporter Goldtröpfchen Auslese Erste Lage". Alle drei hatten eine enorme Frucht von Äpfel, Birnen z.T. auch Stachelbeeren, wobei doch jeder seinen eigenen Character hatte. Im Mund überzeugten sie mit einer scheinbar unendlichen Länge und einer angenehmen Süße. Die Unterschiede des Terroirs verdeutlichte Herr Haart mir anhand mehrer Gesteinsprobe. Über 2006 äußerte er sich sehr positiv, obwohl seine ursprünglich trockenen Weine in diesem Jahr nicht so trocken geworden sind und die Weinmenge doch relativ niedrig sei. Mein Fazit: Alle Weine liegen deutlich über 90 Punkte, wobei der Wintricher Ohligsberg knapp vor den beiden anderen steht. Es folgten zwei Piesporter Auslese 2001 und 2003. Bei dem 2001er, der übrigens schon seit dem "25.05." offen war, begannen sich die Primäraromen langsam zu verändern. Hier erkennt man schon das enorme Potential der Haart-Weine. Der 2003er ist gerade dabei das Voluminöse des Jahrgangs abzulegen und etwas schlanker zu werden. Man sollte ihm noch ein bis zwei Jahre gönnen, dann wird der Genuß umso größer. Zum Schluß brachte er eine Flasche ohne Etikett und sagte, dass es jetzt etwas "besonderes" gibt. Auf meine Rückfrage, ob es sich um eine Beerenauslese handelt antwortete er nur " ich habe gesagt was besonderes". Also war ich gespannt! Er versprach nicht zuviel. Die Nase war etwas ganz besonderes, etwas ganz besonders altes! der Wein hatte eine starke Note nach geräuchertem Speck, verschieden Kräutern und immer noch einer sehr ausgepägten Frucht nach Birne. Die gleichen Aromen hatte er im Mund mit einer beeindruckenden Länge und immernoch ordenlich Säure. Auf die Frage um welches Jahr es sich handelt, schmunzelte er und sagte es wäre eine 1971er Auslese. Ein tolles Erlebnis, was einem zeigt, das Weine mit Restsüße ewig lagerfähig sind. Auch dieser Wein ist noch lange nicht am Ende. Abschließend kann ich mich nur bei Herrn Haart für diese tolle Probe bedanken.